Das richtige Mindset für die Prüfung!
Was haben Prüfungen mit Schauspielerei zu tun? Eine ganze Menge, findet Hueber-Referentin Dorothea Anzinger. Denn wie in einer Prüfung müssen Schauspieler:innen beim Auftritt ganz bei sich sein und alles abrufen können, was sie gelernt haben. In Hueber-Webinaren zeigt die ausgebildete Schauspielerin und Kommunikationstrainerin, wie bestimmte Techniken für die Vorbereitung auf eine Prüfung helfen können.
Welches Tier ist die Prüfung?
Schauspieler:innen arbeiten sehr gern mit Bildern und Metaphern, weil sie einen direkten Zugang zu Emotionen vermitteln. Darauf basiert die Idee, Lernenden die Frage zu stellen: Wenn die Prüfung ein Tier wäre, welches wäre sie? Welche Eigenschaften hat dieses Tier für Sie?
Die Antwort sagt sehr viel darüber aus, welche Gefühle jemand mit einer Prüfung verbindet. Wer etwa die Prüfung mit einem Löwen gleichsetzt und diesen für unberechenbar und angriffslustig hält, der hat vermutlich Prüfungsangst. Wer eine Schlange als Metapher für die Prüfung wählt und dieser Hinterhältigkeit unterstellt, wird vielleicht vermuten: Die Prüfung ist so angelegt, dass ich sie nicht bestehen soll.
Mit Prüfungsangst umgehen
Diese kleine Übung hilft Lehrenden einzuschätzen, welche Ängste oder Erwartungen Lernende haben, und darauf einzugehen. Zum Beispiel mit kleinen Atemübungen und Meditationen. Etwa sich einen Prüfungsavatar auszudenken nach dem Motto: Wie stellen Sie sich Ihr bestes Ich vor, wenn Sie in eine Prüfung gehen? Welche Stimmung haben Sie, wie sind Sie gekleidet? Bei dieser Übung ist es durchaus erwünscht, fantasievoll zu sein. Teilnehmende dürfen ihre Avatare ruhig mit Superkräften ausstatten und sie zu Superhelden machen. Allein diese fiktiven Vorstellungen können positive Gefühle und Ressourcen erzeugen und die Angst vor der Prüfung mildern.
Eine andere Übung, um die Angst zu lindern: Paniksätze aufschreiben und umformulieren. Zum Beispiel wird so aus dem Satz Ich schaffe das nicht der Satz Ich werde mein Bestes geben. Dadurch werden im Gehirn andere Verknüpfungen geschaffen und der negative Aspekt positiv umgedeutet.
Die Szene-Rückwärts-Übung ist ebenfalls eine Methode aus der Schauspielerei, die den Umgang mit Prüfungsangst erleichtert. Der/die Lernende soll sich den Idealfall vorstellen: Hurra, die Prüfung ist bestanden! Dann geht man in der Geschichte rückwärts und malt sich im positiven Sinne aus, welche idealen Situationen zu diesem schönen Ergebnis geführt haben, z. B. ein gutes Frühstück vor der Prüfung, die letzte Sitzung mit dem Lernpartner, ein Lob der anderen Kursteilnehmenden in der Woche zuvor, etc.
Prüfung wofür? Ziele vergegenwärtigen!
Menschen lernen besser, wenn sie wissen, wofür sie das tun. Anzinger empfiehlt, Gesprächen über die Ziele der Lernenden genügend Raum zu geben. Warum sind Sie in diesem Unterricht? Was wollen Sie erreichen? Was ermöglicht Ihnen das Prüfungszertifikat? Diese Fragen helfen, sich der eigenen Ziele und Wünsche bewusst zu werden und wirken so auch motivierend auf den Lernprozess.
Den Lernprozess gestalten
Vor jedem Auftritt respektive Prüfung steht die Phase des Lernens. Hier können Lehrende ihren Kursteilnehmer:innen einige einfache Tipps mit auf den Weg geben. Als Schauspielerin weiß Anzinger, dass Lernen in Bewegung einfach besser funktioniert. Das Gehirn kann Informationen leichter aufnehmen und speichern, wenn der Körper in Bewegung ist
Auch die Lernumgebung hat Einfluss auf das Lernen. Wichtig ist, sich dessen bewusst zu werden, ob man eher eine ruhige, aufgeräumte Umgebung braucht oder beispielsweise lieber in der freien Natur lernt.
Was auf jeden Fall Struktur und Planung braucht: die zeitliche Integration des Lernens in den Alltag. Um Prokrastination zu vermeiden, empfiehlt es sich, sich einen Zeitplan zu machen und Zeiten für das Lernen klar festzulegen. Ein guter Weg, um sich gegenseitig zu motivieren: Jeder Teilnehmende bekommt einen Lernpartner. Dieser Lernbuddy kann zum Beispiel auch die Aufgabe übernehmen, seinen jeweiligen Partner regelmäßig zu fragen, was er schon gelernt hat. Ein sanfter Impuls, um das ständige Aufschieben abzustellen.
Und zu guter Letzt: Nach jeder Lernphase sollten auch Pausen und Belohnungen eingeplant werden.
Mehr Tipps gibt es im nächsten Webinar mit Dorothea Anzinger:
Webinartipp: Mit dem richtigen Mindset Prüfungen bestehen
Das nächste Hueber-Webinar mit Dorothea Anzinger am 13. Juli 2022:
Mit dem richtigen Mindset Prüfungen bestehen – Strategien und Tipps
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Unsere Autorin
Ariane Suckfüll arbeitet als DaF/DaZ-Dozentin, Journalistin und Prüferin. Als Lehrerin hat sie schon auf allen Niveaustufen unterrichtet. In letzter Zeit war sie vor allem in der Flüchtlingshilfe aktiv. Als Journalistin war sie viele Jahre für verschiedene, auch internationale Fachzeitschriften tätig und oft im Ausland unterwegs. Für den Blog Unterrichtspraxis DaF/DaZ verbindet sie Erfahrungen aus beiden Bereichen.