Ab diesem Jahr gilt für das Goethe-Zertifikat C1 ein neues Prüfungsformat. Hueber-Referentin und Goethe-Dozentin Sabine Dinsel empfiehlt allen Lehrenden, die ihre Kursteilnehmenden darauf vorbereiten, diese Prüfung unter Echtzeitbedingungen einmal selbst zu machen. Das Goethe-Institut hält entsprechende Modellsätze bereit. So bekommen Kursleiter:innen ein Gespür dafür, welche Herausforderungen das neue modulare Format bereit hält.

Und was ist nun neu am modularen Goethe-Zertifikat C1? Die wichtigsten Änderungen in Kürze:

Alle vier Module der Prüfung können einzeln oder zusammen abgelegt werden. Eine Wiederholung der einzelnen Module ist jederzeit möglich, falls man bestimmte Module nicht besteht.
Der schriftliche Teil mit den Modulen Lesen, Hören und Schreiben dauert insgesamt 180 Minuten, der mündliche Teil, also das Modul Sprechen, dauert 20 Minuten. Bei allen Modulen können jetzt maximal 100 Punkte erreicht werden. Damit möchte man mehr Transparenz schaffen und alle Module gleichwertig behandeln. Wer 60 Prozent der Punktzahl erreicht, hat bestanden.

Das neue Modul Lesen

Das Modul Lesen umfasst jetzt vier Aufgaben statt wie früher drei. Außerdem gibt es neue Textsorten. Insgesamt haben die Teilnehmenden dafür 65 Minuten Zeit. Alle Prüfungsteile sollten in Echtzeitbedingung trainiert werden.

Die erste Aufgabe (10 Minuten) besteht darin, einen informativen oder populärwissenschaftlichen Artikel, der als Lückentext mit acht Lücken präsentiert wird, mittels Multiple Choice (abcd) korrekt zu befüllen. Der Fokus liegt dabei auf Grammatik und Wortschatz. Hier gilt es, die Lösungsmöglichkeiten genau zu lesen, da sie sich nur geringfügig unterscheiden. Der gesamte Text muss schnell erfasst werden, besonderes Augenmerk sollten Lernende auch auf die Sätze vor und hinter dem Satz mit der Lücke legen. Die direkte Umgebung bietet nicht immer genügend Hinweise.

Die zweite Aufgabe (20 Minuten) ist ein längerer, wissenschaftsorientierter Zeitschriftenartikel mit sieben Aufgaben dazu, bei denen mit Multiple Choice (abc) die jeweils zutreffende Option markiert werden soll. Hierfür müssen Lernende den Text überfliegen können, um schnell die Stellen mit den passenden Informationen zu finden. Diese müssen dann genau gelesen werden.
Synonyme erkennen ist hier eine wichtige Voraussetzung und kann ebenfalls im Kurs geübt werden.

Textsorte der dritten Aufgabe (20 Minuten) ist ein Kommentar oder eine Reportage, der Lücken aufweist. Aus acht von zehn dargebotenen Sätzen soll der Ursprungstext rekonstruiert werden. Die Schwierigkeit: Zwei Sätze passen überhaupt nicht. Wiederum sind sowohl globales als auch detailliertes Lesen gefordert.

Bei der vierten Aufgabe (15 Minuten) lesen die Teilnehmenden drei kurze Beiträge von Wissenschaftler:innen. Dazu gibt es sieben Aussagen, die zugeordnet werden sollen, zwei passen zu keinem Text. Hierbei hilft es sehr, neben dem globalen Lesen auch die Bildung von Hypothesen zu trainieren. Also Vorwissen zu bestimmten Themen aktivieren und in Worte fassen. Auch Schlüsselwörter unterstreichen sollte hierfür immer wieder geübt werden.

Das neue Modul Hören

Auch das Modul Hören umfasst jetzt vier Aufgaben. Hintergrund ist neben der Verbesserung der Transparenz und der Vergleichbarkeit auch eine fairere Prüfungssituation: vier Chancen statt wie früher nur zwei.

Bei Teil Eins (ca. 6 Minuten) hören die Teilnehmenden eine Radiosendung oder einen Podcast in drei Abschnitten mit Pausen. Per Multiple Choice (abc) ordnen sie sechs Aussagen dem passenden Abschnitt zu. Hier darf nur einmal gehört werden. Davor hat man kurz Zeit, den Text zu lesen. Beim Training im Kurs sollten Lehrende Wert darauf legen, dass die Teilnehmden Texte schnell auf Schlüsselwörter hin selektieren können.

Teil Zwei (ca. 12 Minuten) ist ein Interview, das zweimal gehört werden darf. Die Schwierigkeit besteht in der Aufgabenstellung: Mittels Multiple Choice muss bei neun Aussagen unterschieden werden, ob sie stimmen, nicht stimmen oder gar nicht vorkommen. Die Unterscheidung zwischen stimmt nicht und dazu wird nichts gesagt ist sehr anspruchsvoll und muss trainiert werden.

Teil 3 (ca. 6 Minuten) ist ein Gespräch bzw. eine Diskussion zwischen drei Personen, gegliedert in vier Abschnitte mit Pausen. Hier darf wiederum nur einmal gehört werden. Zu jedem Abschnitt gibt es zwei Aufgaben, bei denen jeweils entschieden werden muss, welche Optionen mit dem Text übereinstimmen. Wie bei der ersten Aufgabe ist schnelles und selektives Lesen mit dem Markieren von Schlüsselwörtern gefragt.

Teil 4 (ca. 12 Minuten) ist zweimal zu hören. Es handelt sich um den Vortrag einer Expertin oder eines Experten. Bei dieser klassischen Multiple Choice-Aufgabe müssen die Teilnehmenden bei sieben Aufgaben entscheiden, welche von drei Optionen mit dem Vortrag übereinstimmt. Auch kann natürlich der Text vor dem Hören gelesen werden.

Module Schreiben und Sprechen – wenig Veränderung

Am wenigsten verändert wurden die Module Schreiben und Sprechen. Bei Modul Schreiben gibt es jetzt allerdings zwei freie Texte. Der erste Text, zu schreiben in 50 Minuten, sollte ca. 230 Wörter umfassen und vier Inhaltspunkte enthalten. Die Teilnehmenden sollen einen Diskussionsbeitrag für ein Forum formulieren. Der zweite Text, zu schreiben in 25 Minuten, sollte ca. 120 Wörter enthalten. Eine (halb)formelle Antwort-E-Mail mit vier Inhaltspunkten soll verfasst werden.

Das Modul sprechen beinhaltet wie gehabt zwei Aufgaben. Einen Vortrag zu einem bestimmten Thema sollen Teilnehmende nun in etwa sieben Minuten (früher 3 bis 4 Minuten) halten. Zweiter Teil ist wieder eine Diskussion, die im neuen Format mit fünf Minuten eine Minute weniger Zeit bekommt.

 

Unsere Empfehlungen:

Mit dem Lehrwerk Vielfalt bereiten Sie
auf  das neue Goethe-Zertifikat C1 sowie
den digitalen TestDaF, telc Deutsch C1 und das
ÖSD Zertifikat C1 vor.

 

Prüfung Express Goethe-Zertifikat C1

Kompaktes Prüfungstraining (auch für Selbstlernende)
mit Musterprüfungen und vielen Tipps

 

Projekt C1 Neu
Prüfungstraining mit Testbuch, Lehrerbuch und Übungsheft