Die individuelle Förderung ihrer Teilnehmenden gehört zu den großen Herausforderungen für Lehrkräfte und erfordert binnendifferenzierende Unterrichtsformen. Was genau versteht man aber eigentlich unter Binnendifferenzierung?

Früher sprach man davon, dass die Heterogenität von Lerngruppen hinsichtlich ihrer lernrelevanten Merkmale eine Binnendifferenzierung notwendig macht. Zu diesen Merkmalen gehören zum Beispiel Lernstrategien, die Sprachlernbiografie oder die allgemeine Vorbildung.

Mittlerweile spricht man in der Theorie nicht mehr von Heterogenität, sondern von Diversität einer Lerngruppe. Marion Grein, Professorin an der Johannes Gutenberg-Universität in Mainz und Hueber-Autorin, findet den Fokus auf beide Begriffe nicht wirklich sinnvoll. Denn eigentlich, so Grein, sollte es um das Miteinander gehen. Also das, was Lernende miteinander teilen wie gemeinsame Interessen und Erfahrungen. Dabei geht man von einer Multikollektivität aus.

Jeder Mensch ist in mehreren Kollektiven unterwegs: Man isst beispielsweise bestimmte Speisen gern, hat verschiedene Hobbies oder übt einen bestimmten Beruf aus, um nur einige zu nennen. Bei der Vielfalt dieser Kollektive gibt es natürlich immer Überschneidungen mit den Kollektiven anderer Menschen, so unterschiedlich sie auch sind und leben. Diese Gemeinsamkeiten gilt es zu finden und auch im Unterricht zu nutzen, so Marion Greins Vorschlag.

Eine schöne Übung dazu: Lehrende lesen bestimmte Aussagen vor und die Lernenden, auf die diese zutreffen, stehen auf. Das können Aussagen sein wie ich habe zwei Geschwister, ich tanze gerne, ich spreche mehr als zwei Sprachen, etc.

Binnendifferenzierung – gemeinsam, aber auf unterschiedlichen Wegen

Goethe-Dozentin und Hueber-Referentin Ivelina Georgieva formuliert das Ziel der Binnendifferenzierung so: Niemand im Kurs soll sich langweilen, es soll aber auch niemand auf der Strecke bleiben. Denn letztlich verbindet alle das gleiche Lernziel, zum Beispiel eine Sprachprüfung zu bestehen.

Binnendifferenzierung lässt sich realisieren, indem man möglichst viel Abwechslung in den Unterricht bringt. Das erreicht man, wenn die Lernenden in unterschiedlichen Sozialformen arbeiten und kooperieren. So kann jeder seine Fähigkeiten in der Gruppe einbringen. Auch der Wechsel von Methoden, Aufgabentypen und Themen trägt dazu bei. Denn jeder ist in einem anderen Bereich stark oder kennt sich dort besonders gut aus.

Georgieva weist ebenfalls auf einen wichtigen Grundsatz hin: die Entscheidungsfreiheit der Lernenden. Jede Aktivität, bei der Lernende selbst entscheiden, wie oder mit wem sie einen Lerngegenstand bearbeiten, ist binnendifferenzierend (nach Doro Thommes).

Binnendifferenzierung im Hueber-Lehrwerk Miteinander!

Das Hueber-Lehrwerk Miteinander! für Deutsch als Zweitsprache bietet Lernenden genau diese Auswahl. Und zwar mit dem besonderen Konzept der Binnendifferenzierung nach oben und unten. Das heißt, es gibt hier Angebote sowohl für stärkere als auch schwächere Lernende. Diese Auswahlaufgaben befinden sich zwischen Kurs- und Arbeitsbuchteil des Lehrwerks: Die Kursteilnehmenden haben die Wahl, entweder in der Lektion eine Aufgabe zu bearbeiten oder, wenn sie sich noch nicht so sicher fühlen, die etwas einfacher gestaltete Auswahlaufgabe. Das Thema bleibt dasselbe, so dass die Lehrenden am Ende der jeweiligen Bearbeitung die Gruppe wieder zusammenführen können.

Daneben gibt es Aufgaben für die schnelleren Lernenden, die sie unter der Rubrik Schon fertig?, die wie kleine Post-its im Lehrwerk verteilt ist, finden. Hier empfiehlt es sich, diejenigen im Kurs zu suchen, die bereits fertig sind, und sie diese zusätzlichen Aufgaben gemeinsam bearbeiten zu lassen.

Das Lehrwerk bietet auch zusätzliche visuelle Unterstützung: Zum Beispiel werden Wörter, die in einem Text vorkommen und vielleicht unbekannt sein können, als Bild dargestellt. Außerdem gibt es auch kleine visuelle Grammatikhilfen wie die Genuspunkte: Vor Wörtern, die maskulin sind, steht beispielsweise ein blauer Punkt, ein roter Punkt kennzeichnet feminine Wörter und ein grüner Punkt Substantive mit neutralem Geschlecht.
Auch Methoden, die die Lehrkraft im Kurs anwenden möchte, werden bildlich dargestellt. Auf diese Weise können Erklärungen zusätzlich am Bild nachvollzogen werden, wenn die mündliche Erläuterung nicht gleich verstanden wird.

Die interaktive Version des Lehrwerks bietet binnendifferenzierende Zusatzübungen sowie Erklärclips. Diese Videoclips zu Grammatik, Kommunikation und Aussprache können die Lernenden sooft anschauen, wie sie möchten.

Neugierig, was Miteinander! in Sachen Binnendifferenzierung noch zu bieten hat?

Das nächste Webinar mit Prof. Dr. Marion Grein zum Thema Binnendifferenzierung können Sie am 13. Juni oder 30. Juli 2024 besuchen:

Webinartipp:
Entdecken Sie die Vielfalt der Binnendifferenzierung in Miteinander!

Das Hueber-Webinar mit Prof. Dr. Marion Grein  am 13.6./30.07.2024:
Entdecken Sie die Vielfalt der Binnendifferenzierung in Miteinander!

 

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