Tipps für Lehrende: entspannt bleiben!
Teilnehmer A gähnt unentwegt. Teilnehmerin B ist heute sehr einsilbig und kaum zum Sprechen zu motivieren. Teilnehmer C und D tuscheln seit geraumer Zeit immer wieder. In solchen oder ähnlichen Situationen zweifeln sicher viele Lehrende – trotz guter Unterrichtsvorbereitung – an ihrer Tagesform. Häufig gibt es dafür aber keinen besonderen Grund. Nachfolgend ein paar Tipps für Lehrende, um entspannt zu bleiben.
Nehmen Sie nicht alles persönlich
Die oben geschilderte Situation könnte man auch zu Ihren Gunsten interpretieren. Der gähnende Teilnehmer A hat vielleicht die letzte Nacht zum Tag gemacht. Doch trotz seiner Müdigkeit ist er zum Deutschunterricht gekommen. Auch Teilnehmerin B wollte Ihren Unterricht auf keinen Fall verpassen, obwohl sie gegen eine aufkeimende Erkältung kämpft. Sie fühlt sich nicht ganz fit und ist deswegen zurückhaltender als sonst. Und die tuschelnden Teilnehmer C und D tauschen sich angeregt über den Unterrichtsstoff aus.
Und selbst wenn dieses positive Szenario nicht zutrifft, gibt es keinen Grund, gleich am Unterricht zu zweifeln. Man kann eben nicht mit jedem Thema alle gleichermaßen begeistern. Außerdem kann auch ein Lehrender einmal einen schlechten Tag haben. Zum Glück sind Sie nicht allein für das Gelingen des Unterrichts verantwortlich. Denn …
Sie sind kein Alleinunterhalter
Wären Sie das, so müssten Sie Frontalunterricht machen. Und das ist ohnehin nicht im Sinne einer kommunikativen Didaktik. Lehrende sind hier Lernbegleiter. Sie stellen passendes Material zu Verfügung, moderieren den Unterricht und geben Hilfestellung. Was Lernende daraus machen, kommt auch auf deren Engagement an. Sie tragen somit einen Teil der Verantwortung, dass der Unterricht Spaß macht und interessant wird. Das Gleiche gilt für den Lernfortschritt der Teilnehmer. Denn …
Sie haben keinen Nürnberger Trichter
Auch wenn Sie alles Mögliche dafür tun, den Bedürfnissen Ihrer Kursteilnehmer*innen gerecht zu werden und etwa für Binnendifferenzierung sorgen: Die Lernenden sind ebenfalls verantwortlich für ihren Lernprozess. Die bloße Anwesenheit im Deutschkurs reicht für eine Progression nicht aus. Es hilft beiden Seiten, wenn Lehrende dies gleich zu Beginn eines Kurses thematisieren. Dann sind die Erwartungen an die Lehrkraft nicht unrealistisch hoch, und die Lernenden sind sich im Klaren darüber, dass ihre Eigeninitiative gefragt ist.
Haben Sie weitere Tipps für Lehrende, die den Unterrichtsalltag erleichtern können?
Schreiben Sie uns, wir freuen uns auf Ihre Anregungen!
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Unsere Autorin
Ariane Suckfüll arbeitet als DaF/DaZ-Dozentin, Journalistin und Prüferin. Als Lehrerin hat sie schon auf allen Niveaustufen unterrichtet. In letzter Zeit war sie vor allem in der Flüchtlingshilfe aktiv. Als Journalistin war sie viele Jahre für verschiedene, auch internationale Fachzeitschriften tätig und oft im Ausland unterwegs. Für den Blog Unterrichtspraxis DaF/DaZ verbindet sie Erfahrungen aus beiden Bereichen.