Wie beeinflusst Sympathie für die Lehrkraft den Lernprozess? Man muss kein Lernforscher sein, um sich diese Frage zu beantworten. Sympathie steigert in der Regel die Motivation. Und hoch motiviert lernt es sich leichter und effektiver. Grund genug, um eine gute Atmosphäre im Kursraum zu schaffen. Allerdings sind nicht alle Lernenden gleichermaßen sensibel, was diesen Aspekt betrifft.

Die Neurodidaktik unterscheidet hier zwischen feldabhängigen und feldunabhängigen Menschen. Letztere fühlen sich schon motiviert, wenn sie sich für eine Sache interessieren. Feldabhängige Lernende dagegen werden stark von ihrem Lernumfeld beeinflusst. Und dazu gehört die im besten Fall von Sympathie geprägte Beziehung zur Lehrkraft.

Sympathie braucht Respekt

Die Neurodidaktik beschreibt allerdings auch, dass sich Sympathie nicht erzwingen lässt. Manchmal stimmt einfach die Chemie zwischen zwei Menschen nicht. Lehrende brauchen in ihrem Beruf die notwendige Distanz, um ein gewisses Maß an Antipathie aushalten zu können. Umgekehrt müssen sie dennoch in der Lage sein, ihre Emotionen im Zaum zu halten und allen Kursteilnehmer*innen mit dem gleichen Maß an Respekt zu begegnen.

Auch wenn sich Sympathie nicht beliebig herstellen lässt, gibt es doch ein paar Verhaltensweisen, die ein gutes Miteinander fördern können. Dazu gehört, den Lernenden in allen Situationen mit Wohlwollen, Freundlichkeit und Respekt zu begegnen. So kann man Ablehnung oft am besten begegnen und sie zumindest in gegenseitige Akzeptanz verwandeln.

Transparenz in den Unterricht bringen

Wer an seine eigene Schulzeit zurückdenkt, erinnert sich vielleicht, dass man vor allem den Lehrenden Sympathie und Respekt entgegenbrachte, die einem engagiert und authentisch etwas vermittelten. Das ist in der Erwachsenenbildung nicht anders. Lehrende, die sich gut vorbereiten und den Lehrenden zeigen, dass sie an ihrem Fortschritt interessiert sind, kommen in der Regel gut an.

Dazu gehört auch, den Unterricht zu jeder Zeit transparent zu gestalten. Lernende wollen wissen, was sie im Verlauf des Kurses lernen und warum sie welche Aufgaben machen. Arroganz nach dem Motto ich weiß schon, was ich tue kommt nie gut an. Wer aber erklären kann, warum zum Beispiel auch eine scheinbar langweilige oder anstrengende Übung ihren Sinn hat, wirkt glaubwürdig und damit sympathisch.

Nicht zuletzt wirkt sympathisch, wer selbst Freude an seiner Arbeit hat. Lehrende, die ihrem Kurs zeigen, dass sie ihre Arbeit gern machen, haben meist ein gutes Verhältnis zu ihren Kursteilnehmer*innen.

 


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Hier finden Sie auch einen Titel zum Thema „Neurodidaktik“ von Marion Grein.

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