logo! ist seit 30 Jahren die einzige Nachrichtensendung im deutschen Fernsehen, die sich explizit an Kinder richtet. Zielgruppe des ZDF-Formats, das täglich ausgestrahlt wird, sind Acht- bis Zwölfjährige in Deutschland. Aber auch im Ausland hat logo! seine Fans: Die Redaktion erhält regelmäßig Zuschriften von Deutschlernenden aus aller Welt. Was macht Nachrichten für Kinder so interessant für diese Gruppe? Im Gespräch darüber mit Constanze Knöchel, stellvertretende verantwortliche Redakteurin von logo!

Frau Knöchel, sind diese Zuschriften aus dem Ausland hauptsächlich von Kindern?

Constanze Knöchel: Zum Teil schreiben uns Kinder, unsere eigentliche Zielgruppe. Wir erhalten aber auch Mails von Pädagogen, die logo! als Lehrmedium nutzen, oder von Eltern, deren Kinder Deutsch lernen. Feedback kommt ebenso von Jugendlichen oder sogar Erwachsenen, die mit Hilfe unserer Nachrichtensendung ihre Deutschkenntnisse vertiefen.

Was schreiben Ihnen diese Menschen? Können Sie ein paar Beispiele nennen?

Constanze Knöchel: Eine 16-Jährige aus England beispielsweise hat uns geschrieben, dass sie ohne logo! keine Chance gehabt hätte, Deutsch zu lernen. Ihre Lehrerin hat ihr die Nachrichten für Kinder empfohlen, als sie 13 Jahre alt war.
Eltern aus den USA haben uns eine Mail geschickt, dass ihre Kinder zweisprachig aufwachsen. Unser Nachrichtenformat ist für sie Teil ihres Alltags und zu einem wichtigen Bindeglied zur deutschen Sprache geworden.
Ein junger Mann aus Taiwan hat uns wissen lassen, dass er logo! ganz systematisch zum Lernen nutzt. Er schaut und hört sich die einzelnen Sendungen wiederholt an. Eine wichtige Rolle spielen für ihn die deutschen Untertitel, mit denen wir jede Sendung versehen.

Wie erklären Sie sich rein sprachlich den Erfolg von logo! bei Deutschlernenden?

Constanze Knöchel: Wir benutzen eine einfache und klare Sprache, da wir uns ja eigentlich an Kinder richten. Sowohl im Bezug auf die Begriffe, die wir verwenden, als auch auf den Satzbau. Fremdwörter oder Wörter, die nicht so gebräuchlich sind, erklären wir in einfachen Sätzen. Überhaupt achten wir darauf, dass die Strukturen der Sätze nicht zu kompliziert werden. Also keine verschachtelten Nebensätze und möglichst aktiv. Außerdem kommen bei uns regelmäßig Kinder zu Wort. Und die verwenden von Natur aus eine direkte Sprache.

Gibt es auch andere Aspekte, die den Zugang zur deutschen Sprache einfacher machen?

Constanze Knöchel: Ich denke, der Aufbau unserer Sendung erleichtert das Verstehen auf mehrere Weise. Die Beiträge sind nicht so lang und arbeiten mit grafischen Elementen. Wir haben zum Beispiel immer das sogenannte Erklärstück, das in der Regel nicht länger als 1:30 Minuten dauert. Unser Anspruch ist, dass die Grafik weitestgehend auch ohne Text verständlich ist. Zumindest erleichtert sie das Verständnis erheblich. In diesen Erklärstücken beantworten wir immer nur eine Frage und setzen kein Vorwissen voraus. Ich kann mir vorstellen, dass das auch Menschen zugute kommt, die Deutsch als Fremdsprache lernen.
Außerdem natürlich die deutschen Untertitel und die Tatsache, dass man die Sendungen der vergangenen Woche in der ZDF-Mediathek findet. Und so damit zu jeder Zeit lernen oder lehren kann.

Landeskundliche Themen spielen im Fremdsprachenunterricht eine große Rolle. Bietet logo! ein umfassendes Bild von Deutschland?

Constanze Knöchel: Auf jeden Fall. Unser Themenspektrum reicht von Politik über Umwelt, Wirtschaft und Gesellschaft bis hin zu Sport und historischen Themen, die Deutschland betreffen. Voraussetzung ist, dass es die Lebenswirklichkeit von Kindern berührt. Das heißt aber nicht, dass wir negative Nachrichten aussparen. Wir bemühen uns allerdings um einen konstruktiven Journalismus, wir beleuchten quasi auch das Gute im Schlechten. Konkret: Wenn wir zum Beispiel über ein Hochwasser in Deutschland berichten, schließen wir nicht mit den Schäden und geschädigten Menschen, sondern mit den vielen Freiwilligen, die ihnen helfen.


logo! in der ZDF-Mediathek