Die sogenannte fünfte Jahreszeit wird in vielen deutschsprachigen Regionen ausgelassen gefeiert: als Fasching vor allem in Ostdeutschland, Süddeutschland sowie Österreich, als Karneval im Rheinland und als Fastnacht hauptsächlich in Franken, Hessen und Baden-Württemberg.

Es handelt sich eigentlich um ein heidnisches Fest am Übergang vom Winter zum Frühjahr, bei dem die bösen (Winter)geister mit Masken vertrieben wurden. Der Kirche war das ausgelassene Treiben ein Dorn im Auge. Weil man das Feiern aber nicht verhindern konnte, verpasste man dem Ganzen einen erzieherischen Aspekt. Nach dem Feiern war nämlich erst einmal „Schluss mit lustig“. Es folgte eine 40-tägige Fastenzeit bis Ostern. Daraus resultiert die Bedeutung von Wörtern wie Fasching und Fastnacht.

Fasching – der letzte Ausschank vor der Fastenzeit

Die Fastnacht lässt sich sehr direkt von fasten ableiten. Sie ist demnach die letzte Nacht vor Beginn der Fastenzeit. Das Wort Fasching kommt schon im Mittelhochdeutschen als vaschanc, vaschang oder vassang vor. Gedeutet werden diese Begriffe als Ausschank des Fastentrunks oder Fastenschank. Das sollte eigentlich die letzte Gelegenheit sein, vor der strengen Fastenzeit noch ein alkoholhaltiges Getränk zu sich zu nehmen.

Der Begriff Karneval hat seine Wurzeln nicht in der deutschen Sprache. Eine Deutung mutmaßt, dass sich Karneval vom lateinischen Wort für Fleisch, carne, und dem lateinischen Wort vale herleiten lässt. Im Bezug auf den zweiten Teil gibt es zwei Sichtweisen. Vale kann einerseits lebe wohl heißen. Fleisch lebe wohl wäre dann ein ganz konkreter Hinweis auf die folgende Fastenzeit.

Eine andere Erklärung lautet, dass Karneval vom lateinischen carne valere kommt. Das wiederum heißt soviel wie Fleisch regieren und könnte sich damit auf das Kontrollieren fleischlicher Begierden in dieser Zeit beziehen.

Faschingsgrüße – Alaaf und Helau

Und was hat es mit den typischen Faschingsgrüßen Alaaf  und Helau auf sich? Auch hierfür gibt es sprachliche Theorien.

Helau hat seinen Ursprung vermutlich in einem recht altmodisch anmutenden Adverb aus dem 18. Jahrhundert: hellauf. Angeblich soll es ursprünglich hell auflachen bedeuten. Das würde auch erklären, warum wir es heute noch in einem sehr positiven Kontext benutzen. Zum Beispiel: Er war hellauf begeistert vom Fasching.

Der typische Kölner Ausruf Alaaf setzt sich eigentlich aus zwei Wörtern zusammen: all-af. Und das wiederum soll mundartlich stehen für all-ab, was soviel wie alles weg/zur Seite bedeutet. Das könnte man dann recht frei auslegen: weg mit allem, was dem Spaß entgegensteht. Zumindest für die kurze Dauer der fünften Jahreszeit.