Spielen im Unterricht – Stadt, Land, Verb
Spielen im Unterricht ist niemals nur lustiger Zeitvertreib, sondern stößt immer auch Lernprozesse an. Der Spiele-Klassiker „Stadt, Land, Fluss“ sorgte in einem meiner Kurse für derart große Begeisterung, dass ich ihm einen Beitrag widmen möchte.
Das Prinzip kennt vermutlich jeder: Der/Die Kursleiter/in sagt in Gedanken das Alphabet auf, bis ein/e Teilnehmer/in „Stopp“ ruft. Die Lehrkraft nennt den entsprechenden Buchstaben, und alle Teilnehmer/innen suchen Wörter mit diesem Anfangsbuchstaben für unterschiedliche Kategorien. „Stadt, Land, Fluss“ lässt sich nach Bedarf um beliebig viele Kategorien wie Speisen, Getränke, Möbel, etc. erweitern. Wer zuerst fertig ist – oder wem nur eine vorher festgelegte Anzahl Wörter fehlt – ruft „Stopp“ und darf als erste/r ihre/seine Lösungen im Kurs präsentieren.
Je nach Lernziel kann man den Fokus im Unterricht unterschiedlich legen und erreicht manchmal interessante Effekte.
Varianten eines Klassikers
Die internationale Variante:
Neben Städten, Ländern und Gewässern sind auch Kategorien wie „Namen“ und „Speisen international“. Bei dieser Spielart tauten vielfach Teilnehmer auf, die sich sonst sehr zurückhaltend am Unterricht beteiligten. Mit Begeisterung nannten sie Städte und Speisen ihres Heimatlandes und erklärten im anschließenden Plenum, wo die Städte liegen und wie die Speisen zubereitet werden. Diese Variante wirkte also sehr integrativ.
Die landeskundliche Variante:
Sehr gut lässt sich deutsche Landeskunde vermitteln, wenn man die internationale Spielart auf Deutschland herunterbricht. Gefragt sind nun zum Beispiel deutsche Städte (gern auch Dörfer, um die nähere Umgebung des Kursortes einzubeziehen), deutsche Speisen oder Getränke und deutsche Vor- oder Nachnamen. Im Plenum können die Teilnehmer dann unter anderem die Lage der Orte und gegebenenfalls ihre Besonderheiten beschreiben und erweitern quasi nebenbei ihre landeskundlichen Kenntnisse.
Die berufsbezogene Variante:
Hier kann je nach Sprachniveau und Vorwissen des Kurses die Kategorie „Berufe“ integriert werden. Entweder generell oder differenziert, zum Beispiel unterteilt in Berufe mit Studium und Berufe ohne Studium. Gerade in allgemeinen berufsbezogenen Deutschkursen lassen sich so im Anschluss gut Berufsbezeichnungen und Berufsbilder vermitteln sowie eventuell die Unterschiede zum Heimatland aufzeigen.
Die grammatikalische Variante:
Hier gibt es neben den konkreten Kategorien zum Beispiel noch die Kategorien „Adjektiv“, „Substantiv“, „Verb“. Diese Spielart ist damit nicht nur ein gutes Vokabeltraining, sondern hilft auch, die unterschiedlichen Wortarten und deren Wortbildung zu verinnerlichen.
Haben Sie ein Lieblingsspiel? Lassen Sie es uns wissen und schreiben Sie einen Kommentar!

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Unsere Autorin
Ariane Suckfüll arbeitet als DaF/DaZ-Dozentin, Journalistin und Prüferin. Als Lehrerin hat sie schon auf allen Niveaustufen unterrichtet. In letzter Zeit war sie vor allem in der Flüchtlingshilfe aktiv. Als Journalistin war sie viele Jahre für verschiedene, auch internationale Fachzeitschriften tätig und oft im Ausland unterwegs. Für den Blog Unterrichtspraxis DaF/DaZ verbindet sie Erfahrungen aus beiden Bereichen.