Fragt man Kursteilnehmer*innen zu Anfang eines Sprachkurses, was sie sich vom Kurs besonders wünschen, antworten die meisten: „Ich möchte besser sprechen können.“ Kaum einer antwortet: „Ich möchte besser schreiben können.“ Dabei trägt Schreiben viel zum Lernprozess bei und ist gerade im beruflichen Kontext eine unerlässliche Fähigkeit.

Wie können Lehrende fürs Schreiben motivieren? Wie baut man ein effektives Schreibtraining auf und welche Anlässe zum Schreiben gibt es? Referentin Susanne Oberdrevermann gibt Lehrenden unter anderem in Hueber-Workshops hilfreiche Tipps.

Auf das Schreiben vorbereiten

Am Anfang ist es wichtig, den Lernenden einen Einblick zu geben, welche Textsorten sie überhaupt in ihrem Umfeld benötigen. Ein Assoziogramm ist eine gute Möglichkeit, zunächst einmal gemeinsam Themen zu sammeln – zum Beispiel aus dem Bereich der beruflichen Kommunikation. Dazu gehören etwa die schriftliche Kommunikation mit Kollegen, Vorgesetzten, Kunden oder anderen externen Akteuren. Die E-Mail an einen Kollegen erfordert eine andere Strukturierung und andere Redemittel als die Protokollierung einer Sitzung.

Nehmen wir als Beispiel eine E-Mail. Als Vorbereitung auf das Schreibtraining könnten Lernende verschiedene E-Mails zu einem bestimmten Anlass lesen, etwa eine Absage, und nach vorgegebenen Kriterien beurteilen. Die Aufgabenstellung kann lauten: Markieren Sie, welche E-Mail Sie besonders freundlich/höflich oder aber eher unfreundlich und unhöflich finden. So bekommen Lernende ein Gefühl dafür, welche Redemittel angebracht sind.

Das Schreiben begleiten

Im Anschluss daran können die Kursteilnehmer*innen selbst eine E-Mail schreiben, zum Beispiel eine höfliche Absage formulieren. Diese Aufgabe ist als Einzelarbeit oder auch als kooperative Aufgabe sinnvoll. Entlastend ist, wenn die Aufgabenstellung Hinweise gibt, auf welche Punkte die Lernenden sich beziehen sollen. Außerdem ist es hilfreich, wenn sie die wichtigsten Redemittel an die Hand bekommen. Wie ist die richtige Anrede? Wie kann man eine Absage freundlich und dennoch konkret formulieren? Welche Gründe für eine Absage können genannt werden? Was ist hier gesellschaftlich akzeptiert? Welche Schlussformel ist üblich?

Das Schreiben nachbereiten

Wer einen Text produziert, möchte auch Rückmeldung haben. Dabei geht es nicht unbedingt um die Korrektur der Lehrkraft. Lernende können ihre Texte auch untereinander austauschen und sich gegenseitig Feedback geben. Das beginnt bei der wechselseitigen Korrektur von Rechtschreib- und Grammatikfehlern. Die Teilnehmer*innen können aber auch Vorschläge anbringen, was die Formulierung betrifft. Eine schöne Übung ist zudem, auf den Text eines anderen Lernenden eine Antwort-E-Mail zu schreiben. So entsteht automatisch ein neuer Schreibanlass.

Solche und ähnliche Aufgaben finden Lehrende in allen Hueber-Lehrwerken. Wer also regelmäßig kleine Schreibaufgaben in den Unterricht einplanen will, kann aus einem vielseitigen Repertoire schöpfen. Es lohnt sich auf jeden Fall für alle Teilnehmer, nicht nur für schreibungeübte Lernende.

 


Deutsch üben – Lesen & Schreiben (A1 bis C1)

Texte, die zum Lesen anregen, Übungen zum Leseverstehen und zum schriftlichen Ausdruck trainieren gezielt die Fertigkeiten Lesen und Schreiben anhand der wichtigsten alltäglichen Themen und Sprechanlässe – besonders für lernungewohnte Deutschlerner geeignet.