Mit KI-Tools den Sprachunterricht differenziert gestalten
Wie kann künstliche Intelligenz (KI) Lehrenden bei der differenzierten Unterrichtsvorbereitung helfen? Und wie können Lernende die KI im Unterricht nutzen?
Damit beschäftigt sich Henriette Reiche, wissenschaftliche Mitarbeiterin beim Masterstudiengang DaF/DaZ an der Universität Mainz, und hat einige Tipps dazu parat.
ChatGPT und Co: Was bringt es für den Unterricht?
Die Diversität in Sprachkursen stellt Lehrkräfte immer wieder vor die Herausforderung, mit dem Konzept des differenzierten Unterrichts (auch bekannt als Binnendifferenzierung) zu arbeiten. Dabei können KI-Tools unterstützen und den Aufwand der Unterrichtsvorbereitung enorm verringern.
Mittlerweile gibt es einige Tools, von denen viele auch kostenlos genutzt werden können: ChatGPT, DeepSeek, Gemini und DeepL, um nur einige bekannte zu nennen. Um nicht in eine Toolisierung nach dem Motto welches Tool ist das beste zu verfallen, rät Reiche, immer auch ethische Überlegungen und die Frage im Blick zu behalten: Was bringt der Einsatz für den Lernprozess?
Texte mit KI generieren: am besten Schritt für Schritt
Bei jedem Einsatz von KI steht an erster Stelle das richtige Prompting. Der Prompt ist die Schnittstelle zwischen Mensch und KI. Darunter versteht man eine möglichst genaue Anweisung des Nutzers an die KI, was diese für ihn erstellen oder in welcher Rolle sie agieren soll. Reiche rät, dieses Prompting Schritt für Schritt zu modifizieren.
Eine Anweisung an ChatGPT könnte zum Beispiel lauten: Schreibe einen ganz kurzen Text zum Thema Hobbies für DaF-Lernende auf Niveau A2. Anschließend lässt sich dieser Text je nach Bedarf anpassen, zum Beispiel: Baue noch ein paar Adjektive ein, schreibe diesen Text in der 3. Person Singular. So kann derselbe Basistext auch an verschiedene Lernergruppen mit unterschiedlichen Bedürfnissen angepasst werden.
Gutes Beispiel für die Arbeitserleichterung bei der Vorbereitung des differenzierten Unterrichts sind Lückentexte. Davon können Lehrende je nach Bedarf mehrere Versionen erzeugen lassen. In einer Version beispielsweise müssen Lehrende Nomen mit den passenden Artikeln einsetzen. Bei der einfacheren Version sind die Artikel bereits angezeigt, und nur noch die passenden Nomen müssen eingefügt werden. Wie bei allem, was KI erzeugt, sollten Lehrende natürlich kontrollieren, ob die Texte passend und sinnvoll sind.
Hörverstehen mit KI trainieren
Jeden Text, den man mit Hilfe einer KI erstellt hat, kann man seinen Lernenden auch als Hörbeispiel zur Verfügung stellen. Dafür empfiehlt Reiche das KI-Tool ElevenLabs.
Bei der Umwandlung lassen sich Sprecher und Sprache auswählen, die Sprechgeschwindigkeit ist leider nicht einstellbar. Dafür ist die Sprechqualität überzeugend.
Und darüber hinaus kann man diesem Tool sogar noch konkret den Auftrag geben: Kannst Du mir für den Text bitte noch zwei Hörverstehensaufgaben mit unterschiedlichem Schwierigkeitsgrad geben?
Bildbeschreibung mit visuellem Feedback
Eine motivierende Übung für Lernende und gleichzeitig eine richtig gute Vorbereitung auf die Sprachprüfung ist das Generieren von Bildern mittels KI, zum Beispiel dem Microsoft Image Creator. Die Lernenden beschreiben der KI ein Bild, das ihnen vorliegt. Je nachdem, wie gut und detailliert sie das tun, ist in der Regel auch das Bild, das die KI erzeugt. Je nach Komplexität der Bildvorlage steigt auch das Schwierigkeitsniveau der Beschreibung. Diese Übung macht nicht nur Spaß, die Kursteilnehmenden erhalten so ebenfalls gleich ein visuelles Feedback.
Auch beim Bildererzeugen über entsprechende Tools rät Reiche, schrittweise vorzugehen. Zuerst sollten Lernende der KI das zentrale Element, zum Beispiel eine Person, nennen. Anschließend kann diese Person detailliert beschrieben werden. Und schließlich die Umgebung bzw. der Hintergrund bis hin zum Stil, in dem das Bild gestaltet werden soll, zum Beispiel als Comic.
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Webinartipp:
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Unsere Autorin
Ariane Suckfüll arbeitet als DaF/DaZ-Dozentin, Journalistin und Prüferin. Als Lehrerin hat sie schon auf allen Niveaustufen unterrichtet. In letzter Zeit war sie vor allem in der Flüchtlingshilfe aktiv. Als Journalistin war sie viele Jahre für verschiedene, auch internationale Fachzeitschriften tätig und oft im Ausland unterwegs. Für den Blog Unterrichtspraxis DaF/DaZ verbindet sie Erfahrungen aus beiden Bereichen.