Spiele im Unterricht – sinnvoll oder peinlich?
Spiele im Unterricht in der Erwachsenenbildung? Daran scheiden sich die Geister – sowohl von Kursleiter/innen als auch von Teilnehmern/innen. Die einen sind begeistert, die anderen halten sie für Zeitverschwendung, und manche finden sie einfach nur peinlich.
Das wichtigste Argument für Spiele sehen Befürworter darin, dass nicht mehr allein die Sprache im Fokus steht. Im Rahmen des Spieles wird sie Mittel zum Zweck, etwa wenn sich die Teilnehmer/innen auf die Regeln des Spiels konzentrieren und zum Beispiel Wortschatz oder Grammatik „so nebenbei“ wiederholt werden können. Sie haben also durchaus einen didaktischen Zweck.
Einen ganz praktischen Nutzen bieten zusätzlich Bewegungsspiele. Sie werden von Lehrenden gern dann eingesetzt, wenn die Lernenden zu ermüden drohen. Und das ist ganz normal bei einem Unterrichtstag von mehreren Stunden. Sie können aufstehen, sich nach bestimmten Kriterien bewegen und bringen so den Kreislauf wieder in Schwung – und Sauerstoff ins Gehirn.
Spieleverfechter führen auch gern an, dass Spiele den Zusammenhalt in der Gruppe stärken und dass die Stimmung in Kursen, die viel spielen, generell besser ist. Das kommt aber ganz stark auf die Gruppe und die Form der Spiele an. Eine Kollegin erzählte mir unlängst, dass sie zum Beispiel Wettbewerbsspiele gänzlich meide. Aus einem einleuchtenden Grund: „Das sind doch dann immer die gleichen, die gewinnen, und das ist frustrierend für die anderen.“
Spiele können auch Druck erzeugen
Warum werden Spiele aber oft als peinlich empfunden und welche Spiele sind das? Häufig sind es die beliebten Rollenspiele, die nicht nur ein Alltagsszenario simulieren, sondern auch auf die mündliche Prüfungssituation vorbereiten sollen. Manche Lernende finden es unangenehm, in eine Rolle zu schlüpfen und sich vor anderen zu präsentieren. Sie sehen keinen Sinn dahinter, eine Situation zu spielen, die sie gerade nicht direkt betrifft.
Oft sind es aber auch die vermeintlich harmlosen Spiele, die bei Lernenden einen großen Druck erzeugen. Zum Beispiel das beinahe universell einsetzbare Ballspiel, bei dem sich Teilnehmer einen Ball zuwerfen und dabei nach bestimmten Kriterien Wörter wie etwa die Wochentage wiederholen. Nicht alle Menschen haben als Kinder mit Bällen gespielt und sind fang- und wurfsicher. Sie haben Angst, sich in den Ballspielrunden regelmäßig zu blamieren.
Wie bei allen Lerninhalten ist es daher auch bei Spielen so, dass sie nur Spaß machen, wenn sie zu den Fähigkeiten der Gruppe passen. Und da hilft nur ausprobieren, beobachten und anpassen. – Viel Freude beim Spielen!
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Unsere Autorin
Ariane Suckfüll arbeitet als DaF/DaZ-Dozentin, Journalistin und Prüferin. Als Lehrerin hat sie schon auf allen Niveaustufen unterrichtet. In letzter Zeit war sie vor allem in der Flüchtlingshilfe aktiv. Als Journalistin war sie viele Jahre für verschiedene, auch internationale Fachzeitschriften tätig und oft im Ausland unterwegs. Für den Blog Unterrichtspraxis DaF/DaZ verbindet sie Erfahrungen aus beiden Bereichen.