Licht aus, Film ab!
Wir kennen das vermutlich alle noch aus unserer Schulzeit: Meist kurz vor den Ferien häuften sich die Stunden, in denen wir Filme sehen durften. Mit dem Lernstoff war man mehr oder weniger durch, Lehrer und Schüler schienen gleichermaßen ausgelaugt und gönnten sich ein wenig Entspannung. Passten die Filme fachlich zum Thema, war die Welt didaktisch in Ordnung.
Vielleicht ist das ein Grund, warum sie auch im Sprachunterricht für Erwachsene immer beliebt sind. Kein Kurs murrt, wenn der Beamer angeschlossen wird. Dabei sind Filme weit mehr als Lückenfüller. Sie sind in jeder Form hochkonzentrierter Lernstoff, der Spaß macht. Ein paar Beispiele, wie man Filme ganz allgemein im Sprachunterricht nutzen kann:
Filme im Unterricht – mehr als Lückenfüller
Vor dem Film:
Schon der Filmtitel gibt Raum für Assoziationen und Spekulationen. Bevor der Film startet, kann jede/r Kursteilnehmer/in schriftlich oder mündlich darlegen, was sie/er erwartet. Um welches Thema geht es, ist der Film wahrscheinlich eine Komödie oder eine Tragödie?
Eine gute Möglichkeit ist auch, mit einem Standbild zu starten, das eine bestimmte Handlungssituation oder Umgebung zeigt. Kursteilnehmer können dann mutmaßen, was in dieser Situation passiert, wer die Protagonisten sind oder wo die Handlung stattfindet. Dieser Part funktioniert als Vorentlastung.
Während des Films:
Eine Variante ist, den Teilnehmer/innen die handelnden Personen des Films zuzuteilen. Sie machen sich während des Films Notizen, wie der jeweilige Protagonist aussieht, wie er auftritt und welche Charaktereigenschaften ihn auszeichnen.
Eine weitere Variante ist, einzelne Handlungsorte unter die Lupe zu nehmen. Dann gilt es, die einzelnen Orte zu beschreiben und beispielsweise die Atmosphäre, die dort herrscht.
Oder aber, die Lehrkraft legt im Vorfeld bestimmte Fragen vor, die die Teilnehmer am Ende des Films beantworten können. So lassen sich das Verständnis einschätzen und gleichzeitig mündliche Fertigkeiten fördern.
Nach dem Film:
Die Lernenden präsentieren mithilfe ihrer Notizen die Ergebnisse der jeweiligen Aufgaben.
Sie stellen zum Beispiel bestimmte Filmcharaktere und Orte vor oder beantworten Fragen zum Film. Unterschiede können anschließend im Plenum diskutiert werden.
Eine beliebte Methode ist auch, den Film kurz vor Schluss zu stoppen und die Kursteilnehmer über das Ende spekulieren zu lassen. Oder sie dürfen sich nach dem Film ein alternatives Finale ausmalen. Sozusagen die Chance auf ein persönliches Happy-End auf Deutsch für jeden.
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Unsere Autorin
Ariane Suckfüll arbeitet als DaF/DaZ-Dozentin, Journalistin und Prüferin. Als Lehrerin hat sie schon auf allen Niveaustufen unterrichtet. In letzter Zeit war sie vor allem in der Flüchtlingshilfe aktiv. Als Journalistin war sie viele Jahre für verschiedene, auch internationale Fachzeitschriften tätig und oft im Ausland unterwegs. Für den Blog Unterrichtspraxis DaF/DaZ verbindet sie Erfahrungen aus beiden Bereichen.