Bewerbungstraining im Integrationskurs
Drei Tage Bewerbungstraining auf Sprachniveau A2 + bis B1 werden vom BAMF als fester Bestandteil der letzten 200 Unterrichtseinheiten eines Integrationskurses empfohlen. So soll das Thema „Arbeitssuche und Bewerbung“ sprachlich-kommunikativ geübt werden. Diese 15 Unterrichtseinheiten können nach Bedarf aufgeteilt werden. Hueber-Referent Dezső Kónya, der selbst viel Erfahrung als Personaler hat, rät dazu. Er erklärt das Konzept des Bundesamts für Migration und Flüchtlinge (BAMF) und gibt Tipps zur Unterrichtsgestaltung:
Was die Kursteilnehmenden können sollten
Es gibt vier Bereiche, die die Kursteilnehmenden sprachlich meistern sollten.
Der erste ist „Darstellung der eigenen Kompetenzen und Qualifikationen“. Auf Niveau A2 bedeutet das konkret, in einfachen Sätzen über Stärken, Schwächen und Fähigkeiten zu berichten. Bei B1 gehört dazu, auch Nachfragen beantworten zu können. Auf A2 sollte man seinen Berufswunsch nennen und kurz über den Beruf sprechen können. Bei B1 wird erwartet, dass man seinen Berufswunsch auch begründen kann.
Beim zweiten Bereich „Verschaffung eines Überblicks über den Stellenmarkt und Bewerbungsmöglichkeiten“ sollten Teilnehmende auf A2-Niveau kurze Stellenanzeigen verstehen können. Auf Niveau B1 sollte man in der Lage sein, selektiv damit umzugehen – also auszuwählen, was zu den eigenen Fähigkeiten passt.
Der dritte Bereich „Kommunikation mit öffentlichen Stellen und Behörden“ bedeutet für A2: einfache Beratungsgespräche verstehen und auf einfache Fragen reagieren. Bei B1 sollten man auch Fragen stellen können. Und für beide Niveaus sollte das Ausfüllen von Formularen möglich sein. Kónya rät Lehrenden, einmal bei einem derartigen Beratungsgespräch der Agentur für Arbeit dabei zu sein, um die Anforderungen einschätzen zu können.
Bewerbungsunterlagen – mit Chunks und Musterformularen arbeiten
Der vierte Bereich „Kommunikation mit potenziellen Arbeitgebern“ umfasst für beide Niveaus das Erstellen von einfachen Bewerbungsunterlagen. Es ist klar, so Kónya, dass diese Unterlagen nicht perfekt sein können – und das müssten sie auch gar nicht sein, denn Personaler hätten hier in der Regel schon sehr realistische Vorstellungen.
Ein einseitiger Lebenslauf reicht, die Vorlage – am besten in tabellarischer Form, die „nur noch“ ausgefüllt werden muss – sollten Lehrende zur Verfügung stellen. Auch ein Musteranschreiben sollten sie vorgeben, aber so einfach wie möglich. Am besten in Form von Mustersätzen, die je nach Bedarf mit Informationen gefüllt werden können. Es sollte folgende Punkte umfassen: Betreff, Anrede, Einleitung, Erfahrung und Fähigkeiten, Motivation und Schlussformel.
Hueber-Lehrwerke geben ganz konkrete Hilfestellung
Ganz konkrete Hilfestellung geben hier für den Integrationskurs zugelassene Hueber-Lehrwerke wie Miteinander!, Schritte plus Neu oder Momente. In allen Lehrwerken finden sich bewerbungsrelevante Themen, z. B. der Lebenlauf:
Miteinander! etwa schlägt als Kriterien für (immer einseitige) Lebensläufe auf Sprachniveau A2 vor: ein einfaches formelles Format mit Foto und Angaben wie Geburtsdatum und -ort sowie eine knappe berufliche Historie. Bei B1 sollte diese Historie schon etwas detaillierter sein. Das heißt, so Kónya, zu den einzelnen beruflichen Stationen auch eine kurze Angabe zu den jeweiligen Tätigkeiten. Weitere Punkte im Lebenslauf sind bei beiden Niveaus Ausbildung (bei B1 eventuell mit Nennung von Schwerpunkten) und Sprach- und Computerkenntnisse. Bei B1 können optional als eigener Punkt Stärken ergänzt werden.
Für das Erstellen eines derartigens Lebenslaufes gibt es in den Hueber-Lehrwerken für beide Niveaustufen.Chunks, also vorgefertigte Textbausteine.
Und wichtig: besser ein kurzer, ehrlicher Lebenslauf, so Kónya, als mit der Hilfe von KI etwas vorspiegeln, was der Realität nicht standhält.
Vorstellungsgespräch und Arbeitsverträge
Im Vorstellungsgespräch geht es bei A2 darum, einfache Fragen zu beantworten, bei B1 sollte der/die Bewerber*in in der Lage sein, linear über den beruflichen Werdegang zu berichten.
Auch das Verstehen von Arbeitssverträgen fällt in diesen vierten Bereich. Natürlich kann man nur sehr einfache Musterverträge im Kurs behandeln. Was man den Teilnehmenden aber auf jeden Fall vermitteln sollte, ist: Ein Vertrag ist nach der Unterschrift verbindlich.
Hier gibt das Lehrwerk Miteinander! in einem Video ganz konkrete Tipps für die Vorbereitung auf das Bewerbungsgespräch.
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Unsere Autorin
Ariane Suckfüll arbeitet als DaF/DaZ-Dozentin, Journalistin und Prüferin. Als Lehrerin hat sie schon auf allen Niveaustufen unterrichtet. In letzter Zeit war sie vor allem in der Flüchtlingshilfe aktiv. Als Journalistin war sie viele Jahre für verschiedene, auch internationale Fachzeitschriften tätig und oft im Ausland unterwegs. Für den Blog Unterrichtspraxis DaF/DaZ verbindet sie Erfahrungen aus beiden Bereichen.